Auszüge aus der Zeit von 1946 - 1990
Der größte aller bisherigen Kriege ist zu Ende, unglücklich verloren und umsonst. So beginnt der Chronist im Frühjahr 1946. Zerrütteten Herzens kehren einzelne überlebende Musiker von der Front und aus der Gefangenschaft wieder in ihre Heimat zurück. 9 Musiker verblieben im Kriege. Bald darauf fand sich der Rest der Kapelle wieder zusammen und begann mit neuer Aufbauarbeit. Da sich Dirigent Adolf Buck noch in Gefangenschaft befand, nahm Franz Schad, ebenfalls ein gedienter Heeresmusiker, die Kapelle vorübergehend in die Hand. Unter seiner Leitung erlebte die Kapelle einen raschen Aufstieg und beteiligte sich bei Wertungsspielen 1948 in Bad Waldsee und 1949 in Ummendorf mit gutem Erfolg. Am Heiligen Abend 1948 kehrte Adolf Buck aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Als er sich wieder erholt hatte, trat er 1950 wieder ans Dirigentenpult. Franz Schad übernahm den Vorsitz in der Vorstandschaft.
Von da an begann der große Aufstieg des Musikvereins Ellwangen und es schien, als ob diesem bezüglich seiner Leistungsfähigkeit keine Grenzen mehr gesetzt seien. Der Verein beteiligte erfolgreich sich an zahlreichen Wertungsspielen.
Mit einem Jahr Verspätung beging der Musikverein sein 100jähriges Gründungsjubiläum am 4. und 5. Juni 1955. Die ganze Gemeinde nahm an den umfangreichen Vorbereitungen des Festes teil. Viele fleißige Hände verwandelten unser in die oberschwäbische Landschaft eingebettetes Dorf in ein wahres Schmuckkästchen.
Vorstand und Bürgermeister Franz Schad hob in seiner Festansprache hervor, dass der Jubiläumsverein zu allen Zeiten seiner erhabenen Aufgabe, mit der Gemeinde Freud und Leid zu teilen, nachgekommen sei und gewillt ist, diese Tradition fortzusetzen und der kommenden Generation weiterzugeben. Aus der Hand des Landesleiters, Herrn Rektor Ehmer, durfte der Verein die Bundesehrenmedaille des Bundes süddeutscher Volksmusiker in Empfang nehmen. Der Katholische Kirchenchor Ellwangen, die Patenkapelle Steinhausen sowie der Musikverein Ummendorf und die Stadtkapelle Biberach sorgten für den musikalischen Rahmen. Mit fröhlichen Weisen beendete die Rißtaler Trachtenkapelle den harmonisch verlaufenen Festabend. Bei der Weihe der neuen Vereinsfahne bezeichnete Herr Pfarrer Kling die Musik als die Schwester der Religion. Die Jubelkapelle habe immer wieder den Weg zum Gotteshaus gefunden und sei damit in ihrem tiefsten Sinn die Dienerin Gottes und der Religion. Ein farbenprächtiger Festzug mit herrlichen Festwagen und 24 Musikkapellen waren der Höhepunkt der Jubiläumsveranstaltung. 11 Musikvereine stellten sich der Wertungsjury, die sich aus den Herren Musikdirektoren Haase und Rommetsch zusammengesetzt hatte.
Freundschaftliche Verbindungen unterhielt der Musikverein zum Gesangverein Ellwangen/Jagst, wie auch zum Musikverein Rindelbach, Ellwangen/Jagst und zum Musikverein Winterscheid, Kreis Siegburg.
Im März 1977 begab sich Dirigent Adolf Buck in den wohlverdienten Ruhestand. Die Verleihung der Bundes-Fördermedaille in Gold am Bande durch den Deutschen Volksmusikerbund sowie die Ernennung zum Ehrenbürger der damals noch selbständigen Gemeine Ellwangen waren sichtbarer Ausdruck der Anerkennung seiner kulturellen Leistungen. Im November desselben Jahres begleiteten wir ihn zu seiner letzten Ruhestätte.
Mit der Ernennung von Peter Schad zum neuen Dirigenten begann ein neuer Stern am musikalischen Horizont des Musikvereins zu leuchten. Ein erfolgreiches Wertungsspiel in Leutkirch und einige gute Konzerte sind seine ersten Verdienste.
Mit der Ausrichtung des Kreismusikfestes 1979 gelang dem Musikverein ein weiterer großer Meilenstein in der Vereinschronik. Anlässlich dem 125jährigem Jubiläum wurde dieses Kreisverbandfest in Ellwangen ausgetragen. 37 Musikkapellen beim Wertungsspiel, 2000 Musiker beim Festzug und über 10 000 Festgäste sind die Daten und Fakten zum Fest.
Im Jahre 1982 nahm die Musikkapelle erstmals in der Oberstufe beim Wertungsspiel des Kreismusikfests in Steinhausen teil. Unter der Leitung von Peter Schad konnte ein "1. Rang mit Auszeichnung" errungen werden.
Nach 35jähriger erfolgreicher Tätigkeit als 1. Vorstand legte Franz Schad im Jahre 1985 sein Amt nieder. Er wurde zum Ehrenvorstand ernannt.
Peter Schad lag ebenfalls nach fast 10jähriger Tätigkeit sein Amt als Dirigent nieder. Auf eine sehr erfolgreiche Zeit konnter der Musikverein zurückblicken. Werner Buchmann konnte für dieses frei gewordene Amt gewonnen werden. Er hatte beim Weihnachtskonzert 1986 einen sehr guten Einstand gegeben.