Das neue Jahrhundert brachte für Ellwangen einige wichtige Einrichtungen: 1910/11 wurden mehrere Wasserleitungen gebaut, der Ort Ellwangen 1914, Wirrenweiler und Umbrecht 1923, Tristolz und Eichen 1925 mit Elektrizität versorgt. In diese Zeit fiel auch die Umstellung der Landwirtschaft vom Getreide- zum Futterbau.
Als am 31 Juli 1914 die Verhängung des Kriegszustandes und am Tag darauf die allgemeine Mobilmachung verkündet wurde, mussten auch von Ellwangen die ersten Wehrpflichtigen einziehen. Trotz des herben Abschiednehmens habe noch vaterländische Begeisterung und Siegeszuversicht geherrscht. 70 Pferde mussten aus der Gemeinde für Kriegszwecke abgeliefert werden. Das Fehlen der besten männlichen Arbeitskräfte erschwerte das Einbringen der Ernte. Bauersfrauen und alte Leute leisteten schwerste Arbeit. Die anfänglichen Siege der Soldaten wurden besonders mit Glockengeläute und schulfreien Tagen der Jugend gefeiert. Zum Frühjahr 1915 kamen russische, serbische und rumänische Kriegsgefangene hierher als Hilfe für die Bauern. 1916 wurde auch in Ellwangen die "Reichsbuchwoche" durchgeführt und für die Soldaten eine Kiste Bücher abgeschickt. Für die Städte, die an Lebensmittelknappheit litten, wurden 1917 Lebensmittel gesammelt. Im Sommer mussten die großen Pfeifen der Kirchenorgel zu Kriegszwecken abgeliefert werden, die Abgabe der Glocken unterblieb. Aus dem letzten Kriegsjahr wird von Sammlungen von Gold, Schmuckstücken, Heu und sogar Brennesseln berichtet; viele Hamsterer seien aufs Land gekommen. Von der Novemberrevolution habe man in Ellwangen nicht viel bemerkt.Zum Gedenken an die vielen im Krieg gebliebenen Soldaten wurde 1922 das Kriegerdenkmal im Friedhof eingeweiht.
Über die Notjahre nach dem Krieg und die Inflation heißt es: "In Ellwangen wurden viele Sammlungen durchgeführt, die Wohltätigkeit ist nicht erstorben, teilweise sogar vorbildlich. Wucher und Schiebertum gibt es allerdings über die Maßen. Die Geldflut wird immer größer ..... 1 Pfd. Butter kostet 1.500 Mark, 1 Liter Milch 110 Mark, 1 Ztr. Weizen 1.500 Mark, ein Paar Schuhe 20.000 Mark. Armes Deutschland".
Immer wieder wurde Ellwangen von Hochwasser und Überschwemmungen heimgesucht. Besonders schlimm muss eine solche Katastrophe 1869 gewesen sein. Vom 15. Juli 1932 wird berichtet: "Das Wasser stand auf der Straße ungefähr 1/2 m hoch. Bei Ulmenschneiders musste man das Vieh aus dem Stall holen und in die Kammer tun. Auch im Stall bei Hirschwirts stand das Vieh bis zum Bauch im Wasser. Die jüngste Überschwemmung mit schweren Folgen gab es am 21. Juli 1975. In vielen Häusern des Dorfes stand der Keller unter Wasser, besonders großen Schaden erlitt der Teilort Wirrenweiler.
Im Herbst 1932 fand die erste nationalsozialistische Versammlung in Ellwangen statt. Hauptsächlich über die Jugend wurde versucht, auch im relativ hartnäckigen Ellwangen Einfluss zu gewinnen. Die neben dem Nepomuk-Bildstock bei der alten Dorflinde eingepflanzte "Hitlereiche" wurde beschädigt und der mit Hakenkreuz versehene Zaun niedergerissen.
1938 wurden die Oberämter aufgelöst und Ellwangen dem Kreis Biberach zugeordnet.
Bald legten sich die Schatten des Krieges auch über unser Dorf. Am 25. August 1939 überbrachte ein Melder aus Biberach die ersten Stellungsbefehle. Schon 1941 erreichten viele Gefangenenmeldungen und einige Todesnachrichten die Heimat. Der General "Winter" führte an der Ostfront ein strenges Regiment. So wurden Sammlungen von Kleidern, Pelzen und Skiern gehalten. Als 1943 überall Frontrückzüge zu verzeichnen waren, bekam Ellwangen Evakuierte aus dem Rheinland und Ruhrgebiet. Der 1944 an Schärfe zunehmende Bombenkrieg führte bei Tag und Nacht feindliche Geschwader übers Dorf. Man hörte das Krachen der Bombeneinschläge, die Detonationen der Bombenteppiche von Ulm und Friedrichshafen und sah bei Nacht das Aufleuchten der Brände. Am 20. April 1945 zogen die deutschen Truppen, von Tristolz kommend, in kläglichem Zustand mit mageren Gäulen durchs Dorf. Ohne Schuss fuhren am 28. April von Tristolz und Truilz her die französischen Panzer ein. Alles blieb in den Häusern. Die höchste Spannung war gelöst: Den Menschen und dem Dorf mit seinen Häusern war kein Leid geschehen. Doch mussten auf den vielen Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges 53 Ellwanger Soldaten ihr Leben lassen.
Bis zum 31. März 1946 lagerten verschiedene Besatzungskompanien im Dorf. 1950 wurde der erste Sportverein gegründet. Die Gründungsjahre anderer Vereine liegen weiter zurück, allerdings bestehen nicht mehr alle:
1854 der Musik-, 1874 ein Gesang-, 1884 der Krieger- und 1923 ein Radfahrverein.
Im Jahre 1959 wurde die neue Wasserleitung in Betrieb genommen. Die 1974/75 von Architekt Prinz erbaute Turn- und Festhalle ist wegen ihrer Einpassung ins Orts- und Landschaftsbild als klarer Baukörper von guten maßstäblichen Verhältnissen zu nennen. Sie verbindet sich gut mit dem 1973 bezogenen Kindergarten.
Am 1. Oktober 1974 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Ellwangen in die Gemeinde Rot a. d. Rot.